Maranasati (2017-2022) | Martin Kesting
Vor allem in Süd- und Osteuropa werden in der Sepulkralkultur seit über einhundert Jahren Fotos von Verstorbenen auf Grabsteinen angebracht. Diese Fotokeramiken wurden auf eine lange Haltbarkeit angelegt. Mit der Technik des Staubverfahrens wurden Fotos bei hoher Temperatur dauerhaft mit Porzellan verschmolzen. Aber auch diese „Technik für die Ewigkeit“ hat Grenzen. Licht, Frost, Hitze und mechanische Einflüsse lassen über die Jahrzehnte diese Bilder verblassen, reißen Lücken in die Darstellung oder lassen sie dauerhaft verblassen. Wie in unserer Erinnerung, in der Gesichter der Vergangenheit mentale Risse bekommen, langsam verblassen und letztlich verschwinden, erleben diese Medaillons die Vergänglichkeit aller Dinge. Und ja, auch unsere Fotoabzüge und auch die Einsen und Nullen auf unseren Speichermedien werden irgendwann den Kampf verlieren.
Especially in southern and eastern Europe, photos of the deceased have been placed on tombstones in the sepulchral culture for over a hundred years. These photoceramics were designed to last a long time. Photos were permanently fused to porcelain at high temperature. But even this “technology for eternity” has its limits. Light, frost, heat and mechanical influences cause these images to fade over the decades, tear gaps in the depiction or cause them to fade permanently. As in our memories, where faces of the past mentally crack, slowly fade and eventually disappear, these medallions experience the impermanence of all things. And yes, our photo prints and also the ones and zeros on our storage media will eventually lose the fight.